Alte oder neue Violine
Bei der Wahl eines Instruments ist das Alter einer Violine ein Punkt, über den die meisten Musiker besonderes gründlich nachdenken. Generell ist eine alte Violine besser im Klang als eine neue. Dies gilt allerdings nur, wenn es sich um ein handgemachtes Instrument handelt und es immer, bei pfleglicher Behandlung, in ständigem Gebrauch gewesen ist.
Der Kauf einer wirklich guten, alten Violine zu einem moderaten Preis, oder genauer, einem Preis, den sich der Spieler leisten kann, wird mit jedem Jahr schwieriger. Nur bei einem wirklich hohen Preis kann man sich sicher sein, ein authentisches Instrument von einem der unerreichten Meister der Vergangenheit zu bekommen.
Alter ist nicht die einzige Qualität, die für ein gutes Instrument gebraucht wird. Ein Instrument, das von Grund auf nicht richtig hergestellt wurde, kann einfach keinen erstklassigen Ton produzieren, auch nicht nach einem Jahrhundert der Reife.
Erstklassige alte Geigen erzielen sehr hohe Preise. Die Geigen von Stradivarius, Guarnerius, Guadagnini und anderer gefeierter italienischer Geigenbauer sind nur im Besitz der wirklich Reichen. Einige Strads haben bisher Preise von 10 Mio. Euro erreicht.
Bis 500.000 Euro werden heute für Violinen von Meistern wie die von Maggini, Landolfi, Testore, Joseph Rocca, Pressenda, Gagliano, Lupot, Vuillaume und vielen anderen erlauchten Geigenbauern der Vergangenheit erreicht.
Die große Zahl der Fälschungen der Instrumente dieser Geigenbauer hat dazu geführt, dass viele unerfahrene Käufer sich täuschen ließen und selbst alte und erfahrene Geigenkenner fielen gelegentlich darauf herein. Fälschungen der Instrumente der guten Geigenbauer, die als echte Instrumente ausgegeben wurden, sind häufig nur von echten Fachleuten als solche erkennbar. Und manchmal sind selbst diese Spezialisten sich nicht ganz sicher.
Es ist bekannt, dass ein erfahrener Geigenbaumeister und Kenner eine Violine eines alten gefeierten Meisters in dem Glauben angeboten hat, sie sei das Werk dieses Meisters. Beim Verkauf der Geige wurde das Urteil eines anderen bekannten Geigenexperten eingeholt, der die Echtheit bestätigte.
Aber nach einigen Nachforschungen wurde klar, dass eben diese Violine, von der die Experten versicherten, sie sei unter Garantie eine Instrument aus Cremona, nur eine zweitklassige Geige aus Holland war.
Wir erwähnen das als ein Beispiel für die vielen Unsicherheiten, die bei alten Geigen auftauchen. Wenn sich selbst Händler hin und wieder irren, wie viel häufiger müssen dann Amateure und professionelle Geiger zu viel für eine Geige zahlen, nur weil sie alt ist oder alt sein soll. Es gibt tatsächlich mehr schlechte als gute alte Geigen. Der Kauf einer alten Geige ist mehr oder weniger Spekulation, es sei denn man holt sich den Rat eines Experten mit gutem Ruf ein. Oft wird ein altes Instrument für den fünf- bis zwanzigfachen Preis eines neuen Instruments verkauft obwohl es oft nicht halb so viel Wert ist, wie eben dieses neue Instrument.
Eine erstklassige, gut gemachte Geige ist aus verschiedenen Gründen vielen alten Geigen vorzuziehen. Sie hat keine Sprünge. Sie hat sozusagen ihr Leben noch vor sich, der Ton wurde nicht „vererbt“ sondern wird erst noch gemacht. Ein guter frischer Ton ist was von den meisten Orchester-Geigern verlangt wird, ein Ton der tragend und volltönig ist und der mit der Zeit weicher und besser wird.
Von dieser Sorte Violinen, von modernen großen italienischen Meistern aus der Zeit zwischen 1850 und 1970 gibt es viele zu einem vernünftigen Preis im Geigenbauatelier-Ulm und Sie sind herzlich eingeladen, sie sich anzusehen und in unseren gemütlichen Räumen die Instrumente in aller Ruhe zu probieren.
Bitte beachten Sie auch unsere hervorragenden Bögen deutscher, französischer und englischer Meister.
Ihr
Geigenbauatelier-Ulm
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Was macht eine gute Violine aus?
Eine fertige Violine besteht aus ca. siebzig Teilen, einschließlich des Setup. Bei einer guten Violine muss jedes einzelne Teil sorgfältig ausgesucht und kunstvoll angepasst werden. Das verwendete Holz sollte mindestens sechs bis acht Jahre abgelagert sein. Die Teile müssen mit dem besten Leim verbunden werden und keine der Verbindungen darf sichtbar sein. Das ganze Geheimnis des Geigenbaus besteht darin, Naturbelassene Hölzer, klangliche Eigenschaften und Lacke auszusuchen und zu einem Ganzen zu verbinden. Derjenige, der diese Verbindung am besten macht, baut die besten Instrumente und sollte damit auch die höchsten Preise für seine Violinen erzielen können.
Nach der Auswahl des Holzes und der perfekten Handarbeit beim Bau, stellt sich die wichtige Frage des Lacks. Ein schlechter Lack verdirbt das beste Instrument. Deshalb ist es so wichtig, dass eine Violine mit einem erstklassigen Lack überzogen wird.
Viele Bücher wurden über die perfekte Lackierung einer Violine geschrieben, darüber, woraus der Lack bestehen sollte und über die Art, wie der Lack aufgetragen werden sollte. Ein günstiger, harter Lack neigt dazu, die Schwingungen im Holz zu verlangsamen, besonders in der Decke der Geige, während ein weicher, elastischer Lack wirklich zur Klangqualität beiträgt während er reift. Dazu kommt, dass er nicht dazu neigt, abzublättern.
Man kann einen wirklich guten Spirituslack herstellen, der klar, weich und elastisch und noch dazu günstiger in der Herstellung und in der Verwendung ist, als ein Öllack, da er schnell und gleichmäßig trocknet, wohingegen bei einem Öllack zwei bis vier Monate vergehen, bis er vollständig aufgetragen und durchgetrocknet ist. Im Normalfall werden sieben oder acht Schichten benötigt, doch in Sachen Klang ist es keine Frage, dass ein wirklich guter Öllack einen Spirituslack bei weitem übertrifft.
Ihr
Geigenbauatelier Ulm
Der Wert einer Violine
Es gibt zwar Violinen für 1.000.-, 1.500.-, oder 2.000.- Euro, doch der Kunde, der ein schönes, gut gefertigtes und funktionsfähiges Instrument besitzen möchte, muss von solchen Geigen in seinen Überlegungen Abstand nehmen. Es ist unmöglich, ein Instrument mit einer halbwegs anständigen Tonqualität zu solch einem Preis herzustellen.
2. sollten Sie ihr Instrument von einem gut etablierten Händler oder einer gut etablierten Firma kaufen, der Sie vertrauen können und die die Möglichkeiten hat, dem Käufer eine große Auswahl an guten und wirklich verlässlichen Instrumenten vorzulegen.
3. Heißt es zwar, dass eine günstige Geige die Anforderungen eines Anfängers erfüllt. Das mag stimmen, wenn der Anfänger ein Kind ist und sein kleines Instrument irgendwann gegen eines in voller Größe ausgetauscht werden muss. Mit steigendem Können ist jedoch ein besseres Instrument unverzichtbar.
Ein Erwachsener Musiker sollte in jedem Fall von Anfang an ein gutes Instrument kaufen. Eine gute Violine ist ein Ansporn beim Üben, eine schlechte Geige verlangsamt das Vorankommen.
4. Man kann viel über die Preisunterschiede zwischen Geigen schreiben. Es gibt selbst bei erfahrenen Musikern die landläufige Meinung, dass alle günstigen Geigen in einer Fabrik hergestellt werden, was manchen annehmen lässt, dass sie in riesigen Stückzahlen gebaut werden, wie beispielsweise Stühle oder Türen. Dies stimmt jedoch nicht. Obwohl es viele große Hersteller in den Hauptstädten des Geigenbaus gibt – zum Beispiel in Markneukirchen und Mirecourt – muss auch gesagt werden, dass es in der Umgebung dieser Orte viele kleine eigenständige Werkstätten gibt, in den die Geigen mehr oder weniger komplett hergestellt werden. Diese werden dann an einen Kommissionär weitergegeben, der sich häufig als Hersteller ausgibt. Er verkauft die Geigen zum höchstmöglichen Preis. So kommt es, dass man manchmal zufällig eine relativ gute Geige in einem Posten von minderwertigen Geigen finden kann. Man muss jedoch sagen, dass vor einigen Jahren Maschinen eine große Rolle bei der Fertigung von großen Stückzahlen der billigen, so genannten „Fabrik-Geigen“ gespielt hat. Das Holz ist unreif, die Teile werden in Eile zusammengesetzt ungeachtet ihrer richtigen Größe und Position. Außerdem sind solche Geigen schlecht lackiert. Das teuerste Setup und die besten Saiten können bei solch einem Instrument keinen anständigen Ton hervorbringen.
Jetzt ist es wohl ziemlich offensichtlich, dass man einen ganz anderen Maßstab für „handgemachte“ Geigen ansetzen muss, besonders wenn eine Geige durch ihr Alter gereift ist. Die von Hand gefertigte Violine besitzt eine Individualität, die entsprechend anerkannt und geschätzt werden muss. Eine günstige Geige ist ein derber Gegenstand ohne jeglichen Ruf, ohne Klangfülle und viele der erzeugten Töne sind dumpf und hinterlassen keinen Eindruck.
Die Gleichheit und die Kraft des Tons, die kontinuierliche Verbesserung der Fähigkeiten durch das Spielen und die Schönheit eines guten Lacks sind einige der Faktoren, die den Preisunterschied unter Geigen ausmachen.
Mit einem schönen Instrument eines namhaften Geigenbaumeisters werden Sie lange daran Freude haben und auch der kontinuierliche Wertzuwachs erleichtert hier oft die Entscheidung.
Ihr
Geigenbauatelier Ulm
Gut zu Wissen
Unsichere Zeiten, die 20-Millionen-Dollar-Violine
Die beste Londoner Geige steht jetzt in Chicago zum Verkauf - ein Zeichen dafür, dass die Zeiten schlechter geworden sind. Es handelt sich um eine Guarneri del Gesu von 1741. Elf Jahre lang wurde sie von dem großen belgischen Virtuosen Henri Vieuxtemps gespielt, der 1881 starb und sie dem berühmten Solisten Eugène Ysaye vermachte. Seit 1966 befindet sie sich im Besitz des Londoner Bankiers Ian Stoutzker. In jungen Jahren studierte er am Royal College of Music bei Albert Sammons und hält seine Guarneri in höchsten Ehren. Er zeigte mir einmal in seiner Villa, wo er sie aufbewahrte: unterm Bett, stets zur Hand. Aber es herrschen unsichere Zeiten, und der 79-jährige Stoutzker muss sich von Schätzen trennen. Für die Guarneri ruft er 20 Millionen Dollar auf. Das wäre das Doppelte der höchsten Summe, die je für ein Musikinstrument bezahlt wurde. Aber vielleicht hat er Recht, denn eine Violine verliert nicht an Wert, und das große Geld wird jetzt, da Banken und Aktien keine sicheren Anlagen darstellen, in Kunstobjekte und Sammlerstücke investiert. VON NORMAN LEBRECHT
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Die Lady Blunt Stradivari
Lady Blunt’ Stradivarius of 1721
April 28th, 2011
Confronted by the tragic events of the 11 March 2011 earthquake, tsunami, and resulting nuclear crisis, The Nippon Music Foundation has made an extraordinary offer to assist in the recovery efforts of their native Japan.
In a gesture of profound generosity they decided to sell what is considered the finest violin of their collection, the ‘Lady Blunt’ Stradivarius of 1721, and have pledged the entire proceeds of the sale to The Nippon Foundation’s Northeastern Japan Earthquake and Tsunami Relief Fund.
On June 20, 2011, this violin was sold for a record setting $15.9 million to an anonymous bidder